ehealth

Die Gesellschaft wird digitalisiert und macht auch vor dem Gesundheitssektor nicht Halt. Mit eHealth wird genau diese Entwicklung beschrieben: Daten werden nicht mehr auf Papier archiviert, sondern in elektronischen Akten; Geräte, die nicht mehr analog sind,sondern digital und deswegen ihre Daten einfach über das Internet übermitteln und mit anderen Geräte kommunizieren können; Und medizinische Dienstleistungen, die digital geliefert werden, zum Beispiel Online-Sprechstunden. Das sind die drei Hauptbereiche der eHealth-Bewegung.

Deutschland hinkt hinterher

In keinem europäsichen Land ist die Diskussion um Datenschutz und Datensicherheit so ein großes Thema wie in Deutschland. Es ist auch gut das Thema gründlich zu besprechen, vor allem wenn es um höchst vertrauliche medizinische Daten geht. Die Folge ist aber auch, dass die Digitalisierung schleppend vorangeht.

Die elektronische Patientenakte ist ein gutes Beispiel. Während Länder wie die Schweiz und Österreich in den vergangenen Jahren eine solche Akte bereits realisiert haben, dauert es hierzulande noch Jahre. Wobei die Vorteile eindeutig sind: Daten brauchen digital nur einmal eingepflegt zu werden (und manchmal geht es automatisch), sind für alle Dienstleister in der Gesundheitsbranche einsehbar, erleichtern das Wechseln des Allgemeinarztes und verringern die Chancen auf Fehler bei der Behandlung.

Digitale Dienstleistungen kommen langsam voran

Bei den Dienstleistungen sieht es ein bisschen besser aus. Weil die Bevölkerung schnell älter wird, wird die Nachfrage nach Gesundheitsservices gewaltig ansteigen. Deswegen ist Digitalisierung und damit Effizienzsteigerung der Dienstleistungen unumgänglich.

Oft wird diese Entwicklung noch durch Gesetze und Regelungen der Krankenkassen gebremst. So ist es nicht möglich eine ausschließlich digitale Sprechstunde zu organisieren; der Arzt sollte den Patient mindestens ein mal gesehen haben.

Aber der Gesundheitssektor, der sich mit seinem 300 Milliarden Euro Jahresumsatz nur ungern bewegt, ändert sich langsam. Auch weil es neue Spieler auf dem Markt gibt, die digitalisierte Angebote liefern und die Nachfrage, die es im Markt gibt, bedienen. Zu diesem Bereich gehören auch die Zehntausenden an Gesundheitsapps, die deine Fruchtbarkeitszyklen beobachten oder deine Fitnessaktivitäten tracken.

Digitale Transformation geht am schnellsten bei der Hardware

Diese Apps werden oft nicht offiziell als Gesundheitsanwendungen registriert und umgehen so die strengen Anforderungen bezüglich Datenschutz und Datensicherheit. Gleiches gilt für die vielen neuen Gesundheitsgeräte, die oft zusammen mit diesen Apps funktionieren.

Oft geht es um sogenannte Wearables, also tragbare Geräte die Herzfrequenz überwachen und Schritte zählen. In den nächsten Jahren werden sich die Möglichkeiten noch exponentiell erweitern, und die Genauigkeit wird zunehmen. Es geht dann zum Beispiel um Fitness Tracker wie Fitbit und Jawbone oder die Apple Watch.

Auch in Kliniken werden Geräte immer digitaler und mehr mit dem Internet verknüpft. Das ermöglicht neue Möglichkeiten, zum Beispiel können Operationen mit Robotern durchgeführt werden, die von Ärzten ferngesteuert werden.

Wenn der Markt sich endlich bewegt, werden die Folgen riesig sein

Der Gesundheitsmarkt wird noch von den Alteingesessenen bestimmt. Gesetzgeber, Kliniken und Krankenkassen sind die wichtigsten Akteure. Der Einfluß von Pharmakonzernen, Ärzten und Apotheken und deren Dachverbände darf ebenfalls nicht unterschätzt werden. Patienten spielen noch eine untergeordnete Rolle.

Aber wenn dieses Gleichgewicht, von technologischen, gesetzlichen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Entwicklungen, disruptiert wird, werden die Folgen riesig sein. Für Patienten sollte es normalerweise eine gute Nachricht sein: die Jungunternehmen decken Bedarfe ab, die die Alteingesessenen bisher nicht ausreichend bedient haben.

 

Zurück
Zurück

Fintech

Weiter
Weiter

Nokia: Absturz einer weltberühmten Marke