Working out loud: Wissen teilen ist die neue Macht

 

Was ist working out loud?

Wäre es nicht großartig, wenn wir nicht nur im Privaten einen Schutzraum hätten? Also einen Raum, in dem wir möglichst angstfrei Neues ausprobieren und unsere individuellen Talente (weiter-)entwickeln können? Wenn wir uns selbst befähigten, lebenslanges Lernen in die Realität umzusetzen?

Dann haben wir gute Nachrichten: Es gibt eine Arbeits- und Lernmethode, die für alle ganz individuell, also vollkommen anders ist, und uns alle dort abholt, wo wir jeweils stehen. Ihr Name: Working Out Loud.

Gleichgesinnte unterstützen sich über einen Zeitraum von 12 Wochen dabei, ein bestimmtes persönliches Ziel zu erreichen, ein neues Thema zu erkunden oder eine neue Fähigkeit zu entwickeln.

Es geht bei WOL um eine innere Haltung und die Bereitschaft, transparent und sichtbar sinnstiftende Beziehungen zu anderen aufzubauen und Türen für andere zu öffnen.

Potenzial und Charme dieser Peer-Coaching-Methode:

Anstatt sich nur deshalb zu vernetzen, um irgendwann mal bzw. bei akutem Bedarf etwas retour zu bekommen, investiert man hier dauerhaft und bewusst in Beziehungen – indem immer wieder eigene Beiträge zu Arbeitsthemen und gemachten Erfahrungen geteilt werden.

Dieses Sichtbarmachen von individuellem Wissen über die eigenen Netzwerke sowie sozialen Kanäle dient gleichzeitig einer vertieften Wahrnehmung der eigenen Arbeit – und ermöglicht die soziale Einbindung von anderen Menschen nebst der eigenen wichtigen Networks. Die Beteiligten agieren untereinander als Ideengeber und unterstützen einander bei der Vernetzung. Das eigene Netzwerk wird also ebenfalls genutzt und vergrößert.

Diese Vernetzung kann übrigens auch einer Isolation in der eigenen Organisation vorbeugen. Das ist gerade dann wichtig, wenn innovative Entwicklungen und Kreativität gefördert werden sollen. Dabei kommt es auf einen offenen und vertrauensvollen Austausch mit anderen an: Durch die Investition in Beziehungen durch Geben – d. h. eigene Beiträge leisten – sowie dem Sichtbarmachen der eigenen Arbeit und Erfahrungen, wird Vertrauen gebildet, Wissen vermehrt und ergänzt.

Damit ist WOL unter anderem ein hervorragendes Rüstzeug und Change-Instrument für den digitalen Wandel, Social Collaboration, Corporate und Collaborative Learning sowie New Work.

Nicht Wissen ist Macht, sondern Wissen teilen ist Macht.

Wird WOL tatsächlich gelebt, baut man durch seine Ausführungen, die geteilten Beiträge und die geleistete Unterstützung mit der Zeit immer mehr Vertrauen auf, erhöht nebenbei die eigene Reputation und Sichtbarkeit, was wiederum die Chancen für Kooperation und aktive Zusammenarbeit deutlich erhöht.

„WOLlies“, wie die Nutzer sich selbst liebevoll nennen, werden effektiver, weil sie Zugang zu mehr Menschen, mehr Wissen und mehr Möglichkeiten haben; ihnen wird konkreter und vor allem auf breiterer Ebene geholfen, um sie in ihrem Thema zu unterstützen. Zudem werden Kommunikationswege abseits des Formalen aufgebaut und gepflegt. Das so erweiterte Netzwerk löst zudem ein größeres Gefühl von Kontrolle, Kompetenz und – Achtung! – Verbundenheit aus.

WOL bedeutet also auch:

Mehr Motivation für die Einzelnen. Mehr Agilität, Innovation und Zusammenarbeit durch den Erwerb neuer Kompetenzen. Innerhalb und außerhalb von Organisationen.


Herzstück von WOL:

#1 Beziehungen
Der Weg zum Wissen führt über andere

Der Austausch mit anderen ist eine tolle und ziemlich kraftvolle Möglichkeit, für die persönliche Weiterentwicklung – und vor allem auch eine Energiequelle! Um nachhaltige Beziehungen zu fördern, stabile und belastbare Netzwerke zu bilden, ist die Frage: Wie kann ich selbst konkret etwas dazu beitragen, dass alle profitieren, dass alle ihr Wissen erweitern können und vorankommen?


#2 Sichtbare Arbeit
Mach dich und deine Arbeit sichtbar

Ganz überraschenderweise ist jeder Schritt in Richtung eines geschärfteren Profils eine gute Investition und etwas, auf dem sich immer weiter aufbauen lässt. WOL ist der Weg, um nicht nur die eigenen Tätigkeiten und Arbeit für sich selbst wertvoll, sondern diese für andere ebenfalls verfügbar zu machen – indem man Inhalte sichtbar macht, zu zeigen welche (Zwischen-)Ergebnisse es bereits gibt. Quasi eine Zweitverwertung der eigenen Anstrengungen, denn auf meinen Erkenntnissen bzw. Erfahrungen kann jemand anderes aufbauen. Hier wird also gefragt: Was kann ich teilen, was kann für andere sinnvoll und für wen kann das interessant sein, damit auch sie (in einem bestimmten Thema) vorankommen?


#3 Großzügigkeit
Teilen, statt zu herrschen, als Devise

Nix erwarten, bereitwillig geben und unterstützen – weil man wirklich helfen möchte und nicht, weil etwas auf das Zurückerwartungskonto einzahlt. So als Idee/Impuls für die eigene Reflexion, zum Kalibrieren der inneren Erwartungshaltung, hier die Türöffner-Übung: Wieso halten Sie jemandem die Tür auf? Um ein Danke zu bekommen? Oder ist Ihnen das egal?


#4 Wachstums-orientiertes Denken
Growth Mindset

Viele wachsen mit einem „Fixed Mindset” und entsprechenden Glaubenssätzen auf, die hart abzuschütteln sind. Beispiel: Ist Mathe in der Schule blöd für mich gelaufen, werde ich mich vielleicht eher scheuen, mich mit dem Thema Finanzen oder gewissen Excel-Tabellenfunktionen auseinanderzusetzen. ‘Aber was wäre denn, wenn ich plötzlich doch …?!’ Im Prinzip wird hier auch die Story vom „Connecting Humans“ im digitalen und persönlichen Raum ausgelotet: Welche Möglichkeiten und Gelegenheiten gibt es für mich um weiter zu wachsen? Bin ich überhaupt neugierig und offen? Wenn ich den Bereich des Möglichen auslote, die Glaubenssätze (mindestens) infrage stelle, dann schlauen mich vielleicht nicht nur YouTube-Videos oder geballte #Followerpower auf.


#5 Zielgerichtetes Entdecken (Purposeful Discovery)

Ein erreichbares Ziel für bestimmtes Wissen und/oder Erkenntnisse auszuwählen und zu verfolgen bedeutet die Auseinandersetzung mit folgenden Fragen: Was will ich eigentlich erreichen? Welches Ziel inspiriert und begeistert mich nachhaltig, vor allem, wenn ich es erreiche? Mit welchem Ziel kann ich wachsen und mich entwickeln? Wobei sehe ich Herausforderungen? Wie kann ich (m)einem Ziel näherkommen? Was kann ich konkret tun? Was kann ich dabei, davon oder dafür lernen? Wer aus meinem Umfeld kann mich bei der Umsetzung unterstützen? Und natürlich: Wer sind die Oberchecker in dem Bereich, der mich interessiert?


WOL konkret?


Divers sollt ihr sein.

Es treffen sich vier bis fünf Menschen. Mit unterschiedlichen professionellen und sicher auch privaten Hintergründen. Kurz gesagt: möglichst diverse Zusammensetzung.


Jede*r setzt sich ein Ziel.

Das Ziel ist während der Reise noch änderbar. Es sollte aber dennoch innerhalb von drei Monaten realisierbar sein. Also: komplett neu eine Sprache lernen oder den Mount Everest besteigen – definitives Nein. Aber vielleicht ja so: Was benötige ich alles, um das erreichen zu können, um mein Wissen entsprechend zu erweitern, mich bestmöglich vorbereitet zu fühlen?


Aktiver Wissenstranfers. Aktive Vernetzung.

Jeder WOLly unterstützt mit Wissen und vernetzt mit anderen, die helfen können, das jeweilige Ziel zu erreichen. Sich selbst aus der Deckung wagen, muss aber auch sein.


Regelmäßige Termine.

Es gibt insgesamt 12 Termine à eine Stunde pro Woche, die – aktuell rein virtuell, gerne auch physisch oder hybrid, sobald die Pandemiewelle nicht mehr rollt – als Gruppe selbstorganisiert und freiwillig (!) stattfinden.


Üben. Reflexion. Selbstverpflichtung.

Es gibt Circle Guides, also eine Anleitung, die kleine Coachingübungen enthalten. Diese werden wahlweise gemeinsam im Termin oder im Vorfeld individuell erarbeitet. So und so: Sie werden gemeinsam besprochen.

Motto: Kleine Schritte, ermutigende Reflexionsfragen nebst kleinen Geschichten und konkreten Vorschlägen, wie etwas aussehen oder gehen könnte.

Jeder Circle endet mit einer verbindlichen Selbstverpflichtung. Auch hier: kleine Meilensteine, die bei der Zielerreichung und dem Dranbleiben unterstützen.

WOL wird so ganz nebenbei zu einer Angewohnheit und unterstützt lebenslanges Lernen.


Kostproben

Wenn wir Sie genau jetzt nach fünf Fakten, die Sie als Person beschreiben, fragen würden – wie sehr würde Sie das stressen? Im Circle werden Sie erst 10, später 50 Fakten zusammentragen. So wird Ihnen eine ganze Menge bewusst.

Zur Erreichung des persönlichen Ziels wird unter anderem eine Top-Ten-Kontaktliste angelegt, die kontinuierlich erweitert wird. Darauf stehen die Go-tos für Ihr aktuelles Herzensthema. Aber vor allem: Wer ist Ihnen denn im “Social Space” aufgefallen, der Sie konkret bei Ihrer Zielerreichung unterstützen könnte?

Den Allermeisten wird hier erfahrungsgemäß erst mal mulmig. Aber wenn Sie den Dreh raus haben, wie Sie persönlich Dankbarkeit und Wertschätzung ausdrücken, wird Ihnen das Zugehen auf andere und die Beziehungspflege jedes Mal ein Stück leichter fallen. Oder Sie fragen sich, welche 10 Dinge Ihnen dabei helfen können, das Ziel zu erreichen. Das geht auch, ganz klar.

Sie teilen außerdem mit dem Circle eine Ressourcenliste – mit Ihren persönlichen Inspirationsquellen zu Ideen, Projekten, Vorgehensweisen, Herausforderungen, Lessons learned, Vordenkern usw.

Und noch ein Klassiker: Wie schaffen Sie sich eigentlich Freiräume und Zeit für sich? Wie nehmen Sie es da mit Ihren eigenen Prioritäten? Auch da sorgt WOL für eine wohltuende Auseinandersetzung.

Für wen ist das was?

WOL ist für alle, die auf einen vorurteilsfreien Austausch mit Bereicherungsgarantie stehen. Wo alles seinen Platz hat: die Selbstzweifel, die ungefilterte Außenwahrnehmung, das Anfeuern, die Selbstermächtigung, positives Feedback, das Philosophieren.

Für diejenigen, die Authentizität und Tatkraft der reinen Show vorziehen. Für alle, die Energie bekommen und sich „empowered“ und bereichert fühlen wollen. Für alle, die Beiträge leisten und ihr Wissen teilen möchten, die sich selbst reflektieren und wertschätzendes Feedback sowie das Dazulernen und die Lösungsorientierung mögen.

Und es gibt nur eine Regel: Alles, was im Circle passiert, bleibt im Zirkel.

Macht Sinn, denn man umgibt sich mit Menschen, die eine:n für ihre/seine Intensität, persönliche Erweiterung und Entfaltung der eigenen, beruflichen bzw. privaten Wirkung feiern. Und die Dinge bzw. Gedankengänge, die man erzählt und ausbreitet, machen unter Umständen angreifbar.

Nicht umsonst gibt es den sogenannten #Mutausbruch. Mit WOL sinkt die Hemmschwelle, für das Ziel wichtige Inputgeber tatsächlich anzusprechen. Oder man verschenkt mal entgegen sonstiger Gewohnheit ein Like.

Ob sich jetzt jeder strikt an die vorgeschlagene Agenda der jeweiligen Circle-Woche hält oder diese für sich (nutzbringend) abwandelt, bleibt auch dem Circle überlassen.

Raus aus der Anonymität

Wir brauchen nicht nur einen privaten Schutzraum, in dem wir so angstfrei wie möglich Neues ausprobieren, unsere individuellen Talente weiterentwickeln – oder überhaupt erst mal entdecken – können. Indem neue Denkweisen und unsere Kreativität und Innovationsfähigkeit gefördert werden. Aus dem heraus wir unsere Arbeit sichtbar machen und es vollkommen okay ist, dass wir „work in progress“ präsentieren und mit anderen teilen.

Nebeneffekt: Alles, was nicht auf das Ziel einzahlt, wird nicht gemacht. Und man hat so ganz nebenbei gleich noch eine neue Gewohnheit etabliert.

Raus aus den Silos

WOL fördert auch die Art der Kommunikation und Kultur eines Unternehmens, deshalb setzen etwa unser Kunde Daimler, Bosch, Siemens und BMW hierzulande auf die Methode. Auf Unvorhergesehenes reagieren, kreativ sein, präsentieren können, interdisziplinäres Wissen managen, mit Kritik umgehen können, Lösungen finden, interkulturelle Kompetenz haben, agil arbeiten – um nur einige der notwendigen Kompetenzen für die Zusammenarbeit mit anderen zu nennen – hier fördert WOL das Teilen von Ideen und den informellen Austausch. Also ein Raus aus dem Silodenken.

Fazit

Wir kennen niemanden, der nach den 12 Wochen nicht ermutigt und gestärkt aus einem WOL-Circle kommt. Und wirklich niemand sagt: Das war definitiv das erste und letzte Mal.
Working out Loud ist das neue “bildet Bande”. Trauen Sie sich also, vernetzen Sie sich.

 

 

Hintergrund:

WOL ist nicht nur ein Buch von John Stepper. Stepper sagt: “Es unterstützt drei grundlegende menschliche Sehnsüchte: das Bedürfnis nach Selbstbestimmung, nach Selbstwirksamkeit und nach sozialer Verbundenheit.“

WOL ist eine Bewegung: In über 40 Ländern finden sich Menschen mit den unterschiedlichsten kulturellen und professionellen Hintergründen zusammen, um individuelle Ziele zu verfolgen und in den direkten Austausch zu gehen.

WOL ist in Deutschland seit spätestens Januar 2021 unter dem Hashtag #FrauenStärken eine Hausnummer. In insgesamt 666 (!) Circles haben Frauen (und Männer) erste Erfahrungen rund um den Kerngedanken “Wissen teilen ist Macht” gesammelt.

Circles findet man über den Circle Finder auf workingoutloud.com oder via MeetUp oder LinkedIn oder auf Facebook oder Twitter oder oder oder. Einfach „Suche einen Circle. #WOL“ eingeben und los geht’s. Viel Spaß bei der Reise und Zielerreichung!


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