Darum scheitern Start-ups

Bei Neue Werte haben wir in den vergangenen 14 Jahren recht viele Start-ups betreut. Auch wir selbst haben nicht wenige Start-ups gegründet – von denen wir einige zu erfolgreichen Unternehmen entwickeln konnten.
Trotz unserer umfangreichen Erfahrung bei der Gründung und Beratung von Start-ups, fragen wir uns selbst immer wieder: Warum werden einige Start-ups erfolgreich und andere nicht?

In diesem Blogartikel möchten wir auf dieser Frage nachspüren:

 

Glücksspiel Gründung?

Wenn wir uns einschlägige Studien zu erfolgreichen und erfolglosen Start-ups ansehen, springen uns drei sehr spannende Fakten sofort ins Auge.

Erstens: Die allermeisten Start-ups scheitern.

Das heißt, sie existieren etwa drei Jahre nach Gründung nicht mehr. Je nach Datenlage schwanken die Zahlen zwischen 70 und 90 %. Ohne auf eine Nachkommastelle blicken zu müssen, wird klar, mehr als zwei Drittel der Gründungen schaffen es nicht, sich mittelfristig zu behaupten.

Spannend hierbei, trotz der bescheidenen Erfolgsquote, ist der Wille, ein eigenes Unternehmen aufzubauen, gerade in der jüngeren Generation, ungebrochen. Das Unterfangen, ein Start-up zu einem funktionierenden Unternehmen aufzubauen, erinnert uns bisweilen an Glücksspiele. Wie bei einer Start-up-Gründung hoffen die Mitspielenden, wenigstens einmal das große Los zu ziehen.

Auch wenn hier die reine Statistik dem Optimismus und der Hoffnung entgegensteht, meinen wir: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.


Blindes Selbstvertrauen

Zweitens: Für viele Angebote gibt es keine Nachfrage.

Unter den Top zehn der Gründe für das Scheitern von Start-ups finden sich erstaunlich viele hausgemachte Probleme. Allem voran fehlender Bedarf. Aber auch schlechte Produkte oder mangelhaftes Businessmodell. Ob schon beim Problem-Solution-Fit oder beim Product-Market-Fit, nicht selten wird am echten Bedarf vorbeigedacht und entwickelt. Wie kann das sein?

Wir vermuten, dass Selbstüberschätzung und fehlende Lernbereitschaft die Ursache dieser Probleme darstellen. Unser Verdacht: Zu viel Vertrauen in die eigene Idee und zu wenig Erprobung unter (möglichst) realistischen Bedingungen.

Noch viel zu häufig wird in Start-ups linear gedacht. Dabei wird der Ansatz des „erst fertigentwickeln – dann anbieten“ unserer schnelllebigen und komplexen Welt längst nicht mehr gerecht.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ein iteratives und agiles Vorgehen am erfolgversprechendsten ist. In der Praxis bedeutet dies: testen, lernen, verbessern und wieder testen.


Fehlende Feedbackkultur

Marktbedarfe lassen sich mit Recherche und Analyse gut eingrenzen und etwa mit Testangeboten adressieren. Produkte können eng mit potenziellen Kund:innen und Nutzer:innen zusammen entwickelt und verbessert werden.

Geschäftsmodelle sollten eine gewisse Flexibilität mitbringen, um auf Pricing, Kund:innennutzen und -verhalten eingehen zu können und auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können.

Unserer Meinung nach ist es essenziell, das eigene Angebot immer wieder kritisch und mit einiger Distanz zu betrachten und jederzeit offen für Feedback zu sein. Womit wir bei einem weiteren spannenden Punkt angelangt wären: Team und Kultur.


Wackelige Beine

Drittens: Team und Unternehmenskultur werden vernachlässigt.

Das Team und die Unternehmenskultur bieten viel Raum für weitere Gründe, nicht erfolgreich zu werden. Gerade in der Anfangsphase, in der Euphorie und Aufbruchstimmung, werden Personal- und Kulturfragen vernachlässigt.

Was zu Beginn der Startup-Phasen wenig auffällt, entpuppt sich wenig später, beim Wachsen, in Krisen oder bei entscheidenden strategischen Fragen als Problem: zu homogene Teams, toxische Kultur, mangelnde Werteverbindlichkeit, Cultural Fit, etc.

Aber die Menschen sind noch immer das Fundament eines jeden Unternehmens. Wer Persönlichkeiten und Kultur am Anfang keine Beachtung schenkt und aktiv gestaltet – stellt seinen (möglichen) Erfolg auf wackelige Beine.


Falsche Fehler

Obwohl sich diese drei Erkenntnisse zu Gründen des Scheiterns von Start-ups wie eine Anleitung zum Erfolg lesen lassen – ist und bleibt das Gründen ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang.

Wenngleich Produkt, Angebot, Team und Kultur bestens aufgestellt sind, so bleiben Timing, die Veränderung von rechtlichen Rahmenbedingungen oder eine Pandemie die unbekannten Faktoren in der Erfolgsgleichung einer Unternehmung.


Richtig starten

Doch anders als beim erwähnten Glücksspiel können Sie deutlich mehr richtig machen als der Großteil der gescheiterten Start-ups. Lassen Sie sich mehr Zeit, testen Sie Produkt und Angebot, lernen Sie den Markt zu verstehen und bauen Sie sorgfältig und achtsam Team und Kultur auf und entwickeln Sie beides weiter.

Wenn Sie die typischen Start-up-Fehler lieber anderen überlassen wollen – sprechen Sie uns an.

Erfolgreiches Gründen ist eine Frage der Erfahrung – und davon haben wir jede Menge.


 

Matt

Co-Gründer und Geschäftsführer Neue Werte
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