Don’t Panic!

 

Keine Panik!

Kaum ein Titel könnte besser passen für einen Blogartikel zu Beginn des Jahres 2023 – oder für einen Ratgeber für interstellar Reisende, aber auf die Idee kam schonmal jemand.

In diesem Jahr fliegen wir gemeinsam mit über acht Milliarden Menschen durch die unendlichen Weiten des Alls, umgeben von lebensfeindlichem Raum. Allerdings sind die lebenserhaltenden Systeme unseres eigenen Raumschiffs Erde schwerbeschädigt, die Besatzung gerät zunehmend in Streit und das Ziel der Mission ist fast in Vergessenheit geraten. Die Nervosität unter den Reisenden nimmt spürbar zu.

Mit verengtem Blick.

Wer kann, schließt sich in seiner Kabine ein, zückt sein Smartphone und versucht die Realität im Newsfeed wegzuscrollen. Doch die erhoffte Ablenkung stellt sich nicht ein. Was wir lesen, lässt uns noch schwärzer vor Augen werden.

Wichtige Teile der Besatzung hassen, verleugnen wissenschaftliche und wirtschaftliche Realitäten und igeln sich in nationalistische Hirngespinste ein. Kriegsnachrichten schockieren uns täglich aufs Neue – egal ob weit weg oder vor der Tür. Weltweit raffen Autokraten und Diktatoren mehr Macht. Demokratien werden mit Lügen und Manipulation unterwandert. Korruption regiert das globale Sportbusiness und Techmilliardäre finanzieren Egotrips ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Kollateralschäden.

Die größte Gefahr für unser Raumschiff Erde sitzt in ihrem Inneren.

Alles verloren?

Wir sind noch nicht am Ende des Feeds angekommen. Da wäre noch die Klimakrise mit Dürren, Fluten, Stürmen und unzählbar vielen Unbekannten in der unentschlüsselbaren Klimagleichung. 1,5 Grad, 2,1 Grad – was, wann wo passiert, ist kaum vorauszusagen. Nur eines ist klar: Schon während wir streiten, bricht langsam unser Lebenserhaltungssystem zusammen. 

Wer nicht für einen Lebensstil von Vorgestern kämpft – als die Treibstofftanks noch voll waren – schaut aus seinem kleinen Fenster in die Sterne und hofft darauf, eine zweite Erde zu entdecken – vergebens. Rettung von außen wird es nicht geben. In der Nachbarkabine weint jemand verzweifelt.

Gegen Hoffnungslosigkeit hilft nur Handeln.

Wir können unser Schiff wieder auf Kurs bringen, wir können die Schäden begrenzen, große Teile unserer Crew zur Vernunft führen und einen. Die Mission ist noch nicht gescheitert. 

In jedem Fall müssen wir raus aus unserer Kabine. Wir müssen ins Handeln kommen – wir alle. Wir können nicht aus dem Fenster sehen und warten, bis wir oder unsere Kinder tatenlos ersticken. 

Es ist Zeit, die Tür aufzumachen und loszulegen. Warum nicht jetzt gleich?

Los geht’s!

Fangen wir gleich an, jetzt, heute Mittag. Tiere quälen, um satt zu werden? Kann das richtig sein? Der Burger in der Mittagspause heute ist ohne Fleisch. Und morgen bringe ich mir selbst etwas zu Essen mit. Kein Fastfood – besser lokales Superfood. Linsensalat im Einmachglas. Am Ende des Jahres reicht das für einen Kurzurlaub mit der Bahn. Ohne das teure Mittagessen spare ich einen Tag Arbeit pro Monat. 

Ich entwickle mich weiter. Nahrung, Gesundheit, Freizeit und Konsum – ich verliere meinen bisherigen Trott, meine alten Gewohnheiten, meine eingeengte Perspektive und gewinne dafür Zeit und Gesundheit. Ich gewinne mein Leben zurück.

Kein Platz für altes Denken.

Die Mitreisenden aus der Nachbarkabine staunen, lassen sich anstecken, machen mit. Warum auch nicht. Wenn wir wie bisher weitermachen, verlieren wir bestimmt – wenn wir uns weiterentwickeln, können wir es schaffen. 

Neues Denken und Handeln im eigenen Alltag – ist nur der Anfang.  

Alles, was uns wichtig ist, braucht ein Upgrade, muss zukunftsfähig sein. Der Raum in unserem Raumschiff ist knapp. Es ist kein Platz für fossiles Denken und zukunftsfeindliche Produkte. Lösungen, die jetzt von Relevanz sind, sollten einfach, grün und für alle verfügbar sein.

Die Mannschaft meutert.

Wir tun uns zusammen und werden sichtbarer und lauter. Es ist höchste Zeit für eine Revolution – eine Revolution der Vernunft. Wir bleiben cool. Keine Hysterie, keine blinden Schuldzuschreibungen, niemand schreit und schlägt. Wir überzeugen, bieten Alternativen, neue Werte, Narrative – einen Weg in eine lebenswerte Zukunft. 

Intelligente Konzepte sind gefragt. Kreativität plus Tun sind die Talente der Stunde.

Lasst uns was ausprobieren. Lasst uns experimentieren. Raus aus dem Schock der Newsfeeds, entgegen dem Rückfall in alte zerstörerische Muster und Ideen. 

Hier, direkt vor unseren Füßen liegt die Zukunft – die wollen wir gestalten.

Aus “Don’t Panic” wird “Let’s go”. 

Wir können es schaffen. Wir können es einfach machen.

Wir sind die neue Crew.

 

Zurück
Zurück

Wichtige Komponenten digitaler Strategie

Weiter
Weiter

Alexandra Quint – Nachhaltigkeits-managerin