Luisa Barbera – selbstständige Kinderärztin

 

Podcast
Folge 08 - Staffel 2

Wie wir unser Gesundheitswesen verbessern können, warum wir mehr Digitalisierung in den Kliniken benötigen, aber Diagnosen per Chat-Foto keine gute Idee sind – das sind nur einige der Fragen, auf welche die freischaffende Kinderärztin Luisa Barbera in dieser Folge Antworten liefert. 

Luisa arbeitet als selbstständige Kinderärztin und hat sich dazu bewusst entschieden. In ihrer bisherigen Anstellung in einer großen Klinik fiel es ihr schwer, mit der großen Verantwortung auf der Station für Frühgeborenen und dem Fehlen von unterstützenden und erfahrenen Kolleg:innen und den starren vorhandenen Arbeitsanweisungen umzugehen. 

Ein weiterer Grund waren die langen Schichten und familienunfreundlichen Arbeitszeiten. Heute, als freischaffende Ärztin, kann sie sich für einzelne Arbeitseinsätze vermitteln lassen und selbst entscheiden, wann und wie viel sie arbeitet – ein großer Vorteil als junge Mutter mit ebenfalls berufstätigen Partner.

Überdies sieht Ärztin Luisa noch viel Gestaltungsspielraum in der Form der Arbeit und der Kultur in Praxen und Kliniken. War es für die bisherige Generation der Babyboomer erstrebenswert, eine leitende Position und einen gewissen Status zu erreichen, geht es heute viele Ärzt:innen stärker um eine gesunde Balance zwischen Beruf und etwa Familie. Hier wird laut Luisa in den nächsten Jahren ein starker Wandel für Arbeitgebende spürbar werden. 

Trotz zunehmenden Personal droht dem Gesundheitswesen immer wieder eine Überlastung. Das liege zum einen an den fordernden Arbeitsbedingungen in der Branche und der Bezahlung. Zum anderen aber auch an mangelnder Digitalisierung, etwa bei der Verwaltung und Übermittlung von Befunden oder der Verarbeitung von Daten in den Kliniken – sprich der Personalintensität banaler Prozesse.

Zusätzlich mangle es mehr und mehr Menschen an einfacher Gesundheitsbildung. Gerade Eltern sieht die ausgebildete Kinderärztin heute häufiger mit Kleinigkeiten in der Notaufnahme. Oder sie bekommt Fotos von verletzten Kindern per Chat, mit der Bitte um eine erste Diagnose. Doch ohne die nähere Begutachtung und Rücksprache mit Patient:innen (etwa in einem Videocall) ist kaum eine brauchbare und verantwortungsvolle Diagnose zu stellen.  

Hier wünscht sie sich mehr Kompetenz bei Eltern und Institutionen, um langfristig Praxen und Kliniken – und damit das Gesundheitssystem – zu entlasten. Sie selbst bietet über einen Verein mittlerweile Gesundheitsbildung in Grundschulen an und ist begeistert vom Erfolg dieses Ansatzes.

Beim Blick in die Zukunft sieht sie es, als unumgänglich an, die politischen Rahmenbedingungen zu verändern. Bessere Bezahlung für Gesundheitsberufe, Wandel der Kultur in Praxen und Kliniken und etwa eine digitale Patient:innenakte sieht sie unter anderem als dringend notwendige Maßnahmen für ein zukunftsfähiges Gesundheitswesen.

 

 

“Über morgen reden – Folge 8 der zweiten Staffel mit Luisa Barbera - selbstständige Kinderärztin”

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Wie der Titel verrät, wollen wir über das reden, was morgen kommt und heute schon im Wandel ist. Wir möchten herausfinden, wie sich Werte in unserer Gesellschaft verändert haben – ob Einstellungen zu Beruf, Diversität, Stellenwert der Arbeit oder auch zur Zusammenarbeit, zu Geschäftsmodellen und zum Leben ganz allgemein. Wir gehen der Zeitenwende auf die Spur. Alles gezielt mit Interview-Partner:innen außerhalb unserer eigenen Agentur/Digital-Bubble. Was können wir für die nächsten 15 Jahre lernen?

 

 
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