Judith Ruland von PlantAge

 

Podcast
Folge 01

Es gibt wohl kaum ein System, dass essenzieller für uns Menschen ist als die Landwirtschaft.

Und doch ist es genau dieses System, dass bereits seit Jahren in einer Sackgasse steckt. Seit Jahren wächst die Kritik – ob menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, Klimakrise oder Tierwohl – kaum ein System kannte in den letzten Jahren so viele Skandale und Polarisierung wie unser Ernährungssystem. Wie kann es hier weitergehen?

Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen und einige davon sind mutig genug, um eigene Lösungen auf den Weg zu bringen. So wie Judith Ruland, Gründerin von PlantAge, Deutschlands erstem biozyklisch, veganen und solidarischen Hof.

Gemeinsam mit ihrem Freund Frederik Henn hat Judith schon während ihres Studiums der Ökologie und Umweltplanung an der TU Berlin 2018 die PlantAge Genossenschaft gegründet. Von ihrem Acker aus in Frankfurt (Oder) beliefern sie Haushalte in Berlin, Potsdam und Frankfurt (Oder) wöchentlich mit saisonalem Gemüse aus dem biozyklisch-veganem Anbau.

Ziel dieser Anbauweise ist es eine Antwort zu geben auf die wohl größte Frage der Menschheit: Wie schaffen wir es bis 2050 etwa 10 Milliarden Menschen auf der Erde gesund zu ernähren, und dabei die planetaren Grenzen einzuhalten?

“Als planetare Grenzen (planetary boundaries) werden die ökologischen Belastungsgrenzen der Erde bezeichnet. Ein Überschreiten dieser Grenzen gefährdet die Stabilität des Ökosystems und die Lebensgrundlagen für Mensch und Tier”.

Dieses Ökosystem ist fragil und momentan aus dem Gleichgewicht.

Und nicht nur das – rund 63 % der gesamten Methan (CH4)-Emissionen in Deutschland kommen aus der Landwirtschaft und ein Großteil der Flächen geht nur allein für den Futteranbei von Nutztieren drauf.

“Wenn wir Flächen nutzen, um davon Menschen zu ernähren, statt “Nutztiere”, werden 50% weniger Fläche benötigt. Auf diesen frei werdenden Flächen, können klimaregulierende Wälder entstehen und bedrohten Tierarten wieder Lebensraum geboten werden” sagt Judith.

Der biozyklisch-vegane Anbau ist hier ein Weg, um aus der Krise zu kommen. Bei PlantAge sieht das so aus:

“Aus ethischen und auch ökologischen Gründen verzichten wir bewusst auf die Verwendung von tierischen Düngern wie Mist, Hornmehl, Gülle und andere Schlachtabfälle. Im veganen Anbau spart man sich den Umweg durch das Tier und bringt die Energie direkt von der Pflanze zum Gemüse z. B. mittels Kompost, Mulch oder andere pflanzliche Dünger wie Malzkeimpellets oder Kleegras.”

Neben diesem neuen Ansatz geht es Judith und Frederik aber vor allem darum, Menschen zu begeistern und zu informieren, um Landwirtschaft cool und nahbar zu machen. Als solidarische Organisation und organisierte Genossenschaft, laden sie ihre Mitglieder dazu ein, selbst auf dem Acker aktiv zu werden und über den Direktvertrieb vertreiben sie ihre Gemüsekisten vom Acker in die Küche.

Als junge Organisation nutzen sie Social Media, um ihre Bewegung zu verbreiten, bieten Bildungsevents an und schaffen Erlebnisse. So wird Landwirtschaft erfahrbar.

Wir danken Judith für dieses Gespräch. Als veganes Büro unterstützen wir PlantAge seit der Gründung als Genossen*innen und als Abholstation für die Gemüsekisten in Moabit.

 

 

“Über morgen reden – Mit Judith Ruland von PlantAge über vegane und solidarische Landwirtschaft”

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Unser Neue Werte Podcast “Über morgen reden”

Wie der Titel verrät, wollen wir über das reden, was morgen kommt und heute schon im Wandel ist. Wir möchten herausfinden, wie sich Werte in unserer Gesellschaft verändert haben – ob Einstellungen zu Beruf, Diversität, Stellenwert der Arbeit oder auch zur Zusammenarbeit, zu Geschäftsmodellen und zum Leben ganz allgemein. Wir gehen der Zeitenwende auf die Spur. Alles gezielt mit Interview-Partner:innen außerhalb unserer eigenen Agentur/Digital-Bubble. Was können wir für die nächsten 15 Jahre lernen?

 

 
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Thomas A. Szabó - Autor und Regisseur

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